herzscheiße – Lieder und Liebeleien im St. Pauli Theater

Zwei Männer, zwei Frauen; alle auf der Suche nach der Liebe oder auf der Flucht vor ihr.

Alle sind verstrickt in Herzscheiße und schon geht der Liebeskummerabend im Hamburger St.Pauli Theater los. Mit einem herzzerreißenden Cry Baby, von Janis Joplin suhlt sich eine Protagonistin in ihrem Herzschmerz. Sie bleibt nicht lang alleine in dieser Kneipe, oder doch? Denn nach und nach nehmen drei weitere von Liebeskummer gequälte an den einzelnen Tischen Platz.

herzscheiße - Ensemble (c) Oliver Haas

herzscheiße – Ensemble (c) Oliver Haas

Ein Abend mit Liebesliedern aus 100 Jahren und wenigen Dialogen führt uns durch die Schicksale eines jeden Einzelnen. Es dauert, doch nach und noch kommen die Charaktere ein wenig ist Gespräch beziehungsweise in gemeinsamen Gesang. Sie geben sich Tipps und können sich ab und an in den anderen einfühlen. Der verheiratete Draufgänger Manfred, die Onlinedaterin Sophia, die Tagebuchschreiberin Romy und der aufgeschlossene ewig beste Freund Tom lernen sich anhand der Songs kennen. Ob I was made for loving you von KISS, Nur geträumt von Nena, Du lässt dich geh’n von Charles Aznavour, Volare von Domenico Modugno , Ist da jemand von Adel Tawil, Ham se nich ’ne Braut für mich? von Bully Buhlan wird die Story des Abends mehr gesungen als erzählt. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Handlung und Dialoge gewünscht. Aber es ist schließlich ein Singspiel und die mehr als 30 Lieder durch mehrere Jahrzahnte, luden zum Mitsingen ein. Die Zuschauer wurden hierzu animiert, doch waren sie etwas verhalten. Schüchterne in der ersten Reihe mussten sich außerdem vor Draufgänger Manfred in Acht nehmen, denn dieser flirtete hemmungslos. Im Verlauf des Stückes werden sich alle Liebeshunrigen einig und Tom, der Proseccoliebhaber, schafft es alle für ein Gläschen zu gewinnen. Am Ende bahnt sich sogar für ihn etwas an. herzscheiße macht mit seinen Songs viel Spass. Das Stück hätte gut noch etwas länger gehen können. Ein paar Liebeskummerlieder hätte ich noch mitgesungen.

Text: i.s.o.
Foto: Oliver Haas