Stark wie ein Phönix – Resilienzkräfte erwecken

Michaela Haas
Stark wie ein Phönix
Verlage: O.W. Barth
EUR 22,99

Stark wie ein Phönix

Stark wie ein Phönix | The Black Gift Kulturmagazin

Frei nach dem Motto was einen nicht umbringt macht einen härter, wird im Buch Stark wie ein Phönix von Michaela Haas über das Verarbeiten von Schicksalsschlägen berichtet. Anhand von Fällen und Interviews mit Menschen, die Einiges erlebt haben wird beschrieben, wie diese mit ihren schrecklichen Erlebnissen umgegangen sind und durch die Krise über sich hinausgewachsen sind. Da das Buch aus dem Amerikanischen übersetzt wurde, werden nur amerikanische Fälle beschreiben. Michaela Haas erklärt das Phänomen des posttraumatischen Wachstums anhand von zwölf eindrucksvollen Porträts. Allen voran die Armeeärztin Rhonda Cornum, die im Irak mit dem Helikopter abgeschossen, gefangen genommen und vergewaltigt wurde. Natürlich haben diese Erlebnisse sie stärker gemacht, sie hat überlebt und wieder eine Aufgabe gefunden. Doch schließlich arbeitet sie nicht mehr für die Armee und wurde beziehungsweise hat sich damit abgefunden. Ein bisschen erscheint mir das Buch zu einfach. Es ist klar, dass man irgendwo Resilienzkräfte entwickelt und es zu einer Art Traumawachstum kommt. Man kann vielleicht auch sagen, Situationen, die ähnlich sind werden einen nie mehr so erschüttern, weil man sie ja schon einmal erlebt hat. Aber ist es nun ein Wachstum oder ist man vielleicht abgestumpft. Jedenfalls ist sicher, dass das Leben nicht mehr dasselbe sein wird und man ohne ein Trauma unbeschwerter leben würde. Mir gefällt zwar das Engagement und die Kraft der Protagonisten des Buches, beispielsweise Maya Angelou, die nach einer Vergewaltigung als Kind nicht mehr sprach aber später Menschenrechtsheldin wurde und anderen half, Jazz-Legende Coco Schumann, der die KZs Auschwitz und Theresienstadt überlebte, Def-Leppard-Drummer Rick Allen, der seinen Arm verlor und trotzdem weiterspielt oder Top-Surfer Jesse Billauer, der trotz Querschnittslähmung weitersurft. Meines Erachtens sind dies normale Verarbeitungsstrategien und die Menschen tun das, womit sie nun Erfahrung haben und engagieren sich. Sie geben also beispielsweise ihre unliebsam gemachten Erfahrungen weiter. In ihr altes Leben vor dem Ereignis geht es doch fast nie zurück. Da bleibt einem nichts anderes übrig, das Beste aus allem zu machen. Stark wie ein Phönix zeigt daher anhand der Beispiel- Lebensgeschichten, was die Menschen aus ihrem Schicksal gemacht haben. Eine umfangreiche Literaturliste macht einen großen Teil des Buches aus. Das Buch hinkt aber in dem Punkt, dass diese Menschen stärker geworden sind beziehungsweise über sich hinauswuchsen. Sie wollten einfach weiterleben.. Es sind jedoch interessante Geschichten von Menschen, die zeigen wie das Leben für sie verändert weiterging. Am besten haben mir die fünf Übungen im Anhang des Buches gefallen. Sich bedanken und zu lieben sind zweit Lebensübungen davon. Zum Aufbau von Resilienz schadet ein positives Weitermachen eigentlich nie.

i.s.o.