Juli Sand
„Immer wenn es regnet“
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 9,95
Immer wenn es regnet, dann wird man melancholisch. So geht es auch Isa, die in dem gleichnamigen Buch „Immer wenn es regnet“ genau dann an eine alte Liebe denken muss. In diesem flotten Roman von Juli Sand geht es um einen Neuanfang. Denn Protagonistin und Studentin Isa hat sich nach mehrjähriger Beziehung von ihrem Freund getrennt. In ihrer Orientierungsphase landet sie mit Ben im Bett, verguckt sich in den seltsamen Macho Mad und trifft auch jemanden, der ihr nie aus dem Kopf ging.
Bei dem ganzen Gefühlschaos muss sie noch ihr Studium schaffen, eine neue Wohnung suchen und arbeiten. Zum Glück ist Freundin Nuray da, die in jedem Satz zwar ein seltsames „Tsü“ sagt, aber in gewissen Situationen nicht von Isas Seite weicht.
Ein paar Problemchen hat auch sie, aber dennoch meist gute Ideen. So kommt Isa gut über die schwere Zeit und ich war interessiert wie genau sich das Blatt zum Ende wendet.
Das Buch hat Unterhaltungswert, ist lebensnah geschrieben und ich habe es mit Neugier in einem Rutsch durchgelesen.
Leser, die Happy Ends lieben, werden bei diesem Roman nicht enttäuscht. Auf Regen folgt zum Schluss auch Sonnenschein. So muss es sein.
ao
Barbara Stamer
„Katzen-Märchen“
Königsfurt-Urania Verlag
Preis: Euro 6,99 (Neuauflage)
Die geheimnisvolle Katze, man kann ihr viel unterstellen.
In diesem Märchenbuch wird der Leser durch 34 Märchen in Kurzform in die mystische Welt der Katzen geführt. Teilweise sind die Märchenfiguren bekannt, doch die Protagonisten sind allesamt Katzen. Es gibt Katzenprinzessinnen, weise Mutterkatzen mit helfenden Kräften, Katzen als Hexen oder Zauberer. Die Märchen sind aus aller Welt und sogar von namhaften Schreibern, wie den Brüdern Grimm (historisch oft bezeichnet Gebrüdern Grimm) oder E.T.A. Hoffmann. Manche Märchen scheinen nicht kindgerecht. Das sind andere Märchen auch nicht, denn „Die Gänsemagd“, „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ oder „Rotkäppchen“ haben mir in Kindertagen immer Angst gemacht. In diesem Buch wird noch im alten Märchenstil geschrieben, so wie ich es von Märchen erwarte. Wenn etwas unklar ist, findet man im Nachwort des Buches wertvolle Hinweise unter anderem über die verschiedenen Katzentypen. Verbunden mit der alten Sprache ist natürlich auch die Rechtschreibung von früher. Dass wird beispielsweise noch mit ß geschrieben. Jedes Kapitel ist zur Geschichte passendmit schönen Scherenschnitten bebildert. Die Neuauflage des Buches kommt mit neuem Katzen-Cover daher.
„Katzenmärchen“ ist eine schöne Erweiterung im Bücherschrank und neben Katzensachbuch und Katzenkrimi für jeden Samtpfotenliebhaber zu empfehlen.
i.s.o.
Christof Kessler
„Wahn“
Eichborn Verlag
Preis: Euro 16,99
Schon das Cover kommt einem wahnhaft vor. Genau so stellt man sich einen Wahn vor. Alles dreht sich und man hat den Sinn für die Realität verloren. Christof Kessler, seines Zeichens Neurologe, hat in seinem Buch „Wahn“ Geschichten aus seiner Praxis zusammengetragen. Eigentlich ist der Titel etwas irreführend, denn hier werden allerhand Krankheitsbilder beschrieben, wie beispielsweise auch MS, Parkinson oder Gesichtsblindheit. Diese sind nicht wahnsinnig im Sinne einer Schizophrenie. Der Titel verspricht also eigentlich etwas anderes.
Es ist ganz interessant mehr über die Auswirkungen der Krankheitsbilder, anhand der hier dargestellten 12 fiktiven Geschichten, zu erfahren. Aber es bleibt recht oberflächlich. Weder besonders fachliche oder spannende Stories werden hier erzählt. „Wahn“ ist allenfalls eine lockere Lektüre für jemanden, der sich ein wenig in diesem Metier unterhalten lassen will.
es
Xóchil A. Schütz
„Der unentbehrliche Begleiter für die moderne Frau von heute“
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 10,00
Frauen sind äußerst hilfebedürftig und brauchen ein bisschen Rat. Soweit das Zitat. Da habe ich mich auf „den unentbehrlichen Begleiter für die moderne Frau von heute” besonders gefreut. Schließlich sieht das kleine Büchlein aus wie aus den fünfziger Jahren und ich musste an den Knigge denken. Doch was ist drin in diesem Buch? Es sind Geschichten, die das Leben schrieb. Ratschläge konnte ich daraus nicht entnehmen. Schade. Ist ja auch Satire. Zugegeben, manche Stories sind recht witzig, aber viele sind mir trotz derber Sprache einfach zu albern. Es fehlt ihnen die Pointe und ich kann ihnen nichts abgewinnen. Frau muss wahrscheinlich mit Slam Stories und diesem eigenen Stil etwas anfangen können. Am Ende jeder Geschichte ist ein Mitmach-Teil zum ankreuzen. Wobei es hier nur A oder B gibt und wo bitteschön ist die Auflösung dieses Testes. Die bleibt mir die Autorin Xóchil A. Schütz schuldig. Lobenswert finde ich die Aufmachung des Büchleins und über einige Ereignisse lässt sich schmunzeln. Für mich ist der Ratgeber jedoch unterm Strich entbehrlich.
i.s.o.
Andrea Biwald/Britta Hennings
„Per Mausklick in den siebten Himmel “
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 9,95
Will man sich einfach mal ganz unverbindlich in der Flirtwelt des Internetdatings umsehen, so kann man viel erleben.
So ergeht es Ella in dem kurzweiligen Roman „Per Mausklick in den siebten Himmel“. Sie lässt sich von Freundin Sophie überreden, sich mit den unterschiedlichsten schrägen Vögeln des Internets auseinanderzusetzen.. Im wahren Leben trifft sie auf Adrian, der sich unter falscher Identität schon im Netz mit ihr angefreundet hat und sie nun real zu gewinnen versucht. So gibt es im Roman eine Menge Verwicklungen und Adrian fällt es immer schwerer Ella die Wahrheit zu sagen. Er spielt weiterhin munter alle Trümpfe aus, die Ella seinem zweiten, weiblichen Ich anvertraut hat. Der Roman ist in Tagebuchform je aus der Sicht von Ella und Adrian geschrieben.
Dieser Perspektivenwechsel macht einfach Spaß. Man kann sich so wunderbar in die Erlebnisse der Charaktere hineinversetzen und fiebert mit, welches Chaos jetzt wieder eintritt. Es gibt viel zu lachen und diesen lustigen Roman legt man nicht so schnell wieder aus der Hand. Schließlich ist man neugierig wie es weitergeht. Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?
i.s.o.
Peter Wilhelm
„Wer zu uns kommt, hat das Gröbste hinter sich“
Knaur Verlag
Preis: Euro 8,99
Peter Wilhelm hat schon einige Bücher rund um den Bestattungsalltag geschrieben. Auch sein Weblog »Undertaker TOM« ist ziemlich bekannt. Es werden da wie hier in seinem neuen Buch „Wer zu uns kommt, hat das Gröbste hinter sich“ amüsante und auch nachdenkliche Geschichten aus seinem Leben als Bestattungsexperte erzählt. Ob sich nun die Erben streiten, Gräber verschwinden oder man sein Kreuz mit einem diebischen Bestatterpraktikanten hat, so lesen sich die Geschichten äußerst flüssig. Ich liebe seinen Schreibstil, bei dem der Leser direkt in Wilhelms Überlegungen mit einbezogen oder sogar angesprochen wird. Es ist bemerkenswert wie Bestatter Wilhelm oft den Schiedsrichter zwischen den Hinterbliebenen spielen muss oder wie oft er als einziger Ansprechpartner fungiert. Bei „Wer zu uns kommt, hat das Gröbste hinter sich“ erfährt man eine Menge an Gepflogenheiten aus der Bestatterszene. Es macht nachdenklich und weiß dennoch charmant zu unterhalten.
ao
Sandra Engler
„Ü40: Liebe in Zeiten des Wechsels“
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 9,95
Wenn die Hormone vielleicht zum letzten Mal Mambo tanzen, da kann Frau Einiges erleben. In Sandra Englers Buch „Ü40: Liebe in Zeiten des Wechsels“ geht es um ernste, romantische oder auch lustige Geschichten, die Frauen in der Zeit des Klimakterium durchmachen. Ich musste, ob der Singlebörsen-, Affären- oder „Kinder aus dem Haus“- Geschichten schon lachen und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Aber ich bin auch verwundert, dass es für die Frauen ein Riesenproblem sein soll, wenn sich der Körper beispielsweise verändert. Hier ist schon erkennbar, wie Frauen, ab einem gewissen Alter in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Da kam mir die Geschichte einer Frau gerade recht, bei deren Mann die Wechseljahre der Grund für seine Depressionen und Veränderungen waren. In den Geschichten ist von Neuanfängen, wie Motoradführerschein machen, die Rede oder die 44-jährige Mutter dreier Kinder, die zunächst wieder wie ein Teenager ist, als sie eine Beziehung mit einem 17 Jahre jüngeren Studenten eingeht. Und Luisa, eine 41-jährige Singlefrau, die sich im Liebeswahn immer mehr Haustiere zulegt, damit sie einen Grund hat, in der Tierarztpraxis ihres Traummanns aufzutauchen. Sowie die 45-jährige Christina, die eines Morgens beschließt, ihre Ehe nach 15 Jahren mangels Leidenschaft aufzugeben. Es ist gut, dass in den Erfahrungsberichten, von nicht aufgeben und verändern gesprochen wird. Doch finde ich die Berichte keineswegs nur positiv. Für mich kommen die Wechseljahre immer noch so rüber, als ob dann das Frau sein vorbei sein soll. So auch in der Geschichte, wo sich die Frau einen Mann teilt, sprich Geliebte wird oder im gemeinsamen Urlaub ein leidenschaftliches Erlebnis mit dem Mann einer Freundin hat. Also Frau muss schon nehmen was kommt und gleichalterige Männer schauen nach jüngeren, wie es in einer Erzählung vorkommt. Aber nehmen wir das Buch mal mit Humor und dafür war es ja auch gedacht.
i.s.o.
Diverse Autoren
„Unvergessene Ferienzeit 1923 – 1962“
Zeitgut Verlag
Preis: Euro 6,90
Ich mochte es immer sehr, wenn meine Oma von früher erzählte. Konnte ich mir doch alle Szenen genau vorstellen. In diesem Band „Unvergessene Ferienzeit 1923 – 1962“ aus dem Zeitgut Verlag, kam man genauso in Erinnerungen schwelgen. Menschen erinnern sich an ihre Reisen, die damals sehr bescheiden waren. Ich mag genau das. Dass diese bescheidenen Reisen so einen Eindruck hinterlassen haben und auch als Enkelin finde ich solche Anektoden und Geschichtchen immer wieder schön. Ob es Ferien bei den Großeltern sind, Ausflüge zum Meer, an die Seen oder zum Bootfahren. 32 Erinnerungen wurden hier zusammengetragen. Es gibt auch einige Bilder aus dem Familenalbum dazu. Besonders berührt hat mich die Geschichte von Edith, die als DDR Bürgerin vor dem Mauerbau zwar mit dem Schiff nach Dänemark fahren durfte, doch war ihr der Landgang verwehrt. So traurig diese Geschichte auch ist, das Buch „Unvergessene Ferienzeit 1923 – 1962“ ist ein schöner Ausflug in die Vergangenheit.
es
Julia Reymers
„Diagnose: Vollhorst“
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 9,95
Der Vollpfosten war mir bereits bekannt. Denn auch ich habe ein Händchen für diesen Typ Mann. Doch der Vollhorst ist fast schon eine Steigerung. Sehr lustig wird in diesem Buch Diagnose: Vollhorst über die Spezies der Vollhorste berichtet. Wenn es nicht so traurig wäre, käme man aus dem Schmunzeln nicht heraus. Protagonistin Kathi, von ihrem Freund verlassen, versucht sich beim Dating und lernt Typen kennen, die einem gerne erspart blieben. Die frischgebackene Germanistikstudentin, aus einem Dörfchen namens Horst, hat zum Glück ihren schwulen Freund Tobi und ihre Freundin Lena dabei, die ihr in allen Liebesdingen zur Seite stehen. So wird Kathi oft versetzt oder es wird ihr von einem Schnösel sogar eine Art Affärenvertrag angeboten. Doch erahnen kann man es schon. Der Debütroman von Julia Reymers steuert auf ein vermutetes Happy End zu, um dann doch wieder auseinander zu driften. Versteh‘ einer die Horste. Also, Mädels nicht verzagen. Beim Abwarten und Tee trinken lässt sich dieser Roman bestens lesen.
i.s.o.
Christiane Geldmacher
„Love@Miriam“
Bookspot-Verlag
Preis: Euro 14,80
Harry liebt Miriam schon seit der Schulzeit. Aber Miriam liebt Harry nicht mehr und hat einen neuen Freund, nämlich Ben. Das kann Harry nicht akzeptieren. Er meldet sich bei Facebook an, um Miriam nah zu sein und sie schließlich zurück zu gewinnen. Um diesen Debütroman von Christiane Geldmacher zu verstehen, muss man in jedem Fall mit Facebook vertraut sein. Dann kann man auf den ersten Seiten gleich schmunzeln. Es wird einem schnell klar wie grotesk es ist, alles auf Facebook mitzuteilen und das Facebook auch nichts vergisst. Beispielsweise als Harry mehrfach seinen Beziehungsstatus ändert und alle sofort über seine Entscheidung, die er ein paar Mal revidiert, informiert werden. „Love@Miriam“ ist in Tagebuchform geschrieben und die Charaktere sind eingangs beschrieben. Man weiß mit wem man es zu tun hat und es ist erschreckend zu lesen, wie Harry Miriam mit Posts und Kommentaren überhäuft. Der Autorin ist es gelungen, dass man erkennt, wie ein Stalker tickt und welche Signale er umdeutet. Denn Harry wertet jede Ablehnung Miriams als Interesse. Er steigert sich immer mehr hinein wieder mit ihr zusammen zu kommen. Er legt sich mit Ben an. Dieser versucht Harry mit einem Schlägertrupp zu stoppen. Doch Harry schafft Ben eiskalt aus dem Weg. Die Ermittler in diesem Mordfall, werden zu Harrys Facebookfreunden und mit einem Kommissar ist eine gemeinsame Urlaubsreise geplant. Ich habe den spannenden Roman in einem Stück durchgelesen und war mehr als gespannt, ob man Harry auf die Schliche kommt. Das Ende bleibt jedoch mehr oder weniger offen und darüber war ich schon enttäuscht. Hier denkt man sich seinen Teil. Ist das „Heile Welt Nachwort“ real oder entspringt alles Harrys Phantasie. „Love@Miriam“ ist ein erfrischender, humorvoll erzählter Roman, um ein eigentlich trauriges Thema.
i.s.o.
Monika Maria Vogelgesang
„Morgengrau“
Pabst Science Publishers
Preis: Euro 20,00
Der Titel „Morgengrau“ ist bescheiden gewählt und auch das Cover mit der stimmungsvollen Morgendämmerung eigentlich zu unspektakulär. Nie hätte ich erwartet, dass sich dahinter so ein spannendes Buch verbirgt. Es ist ein Kriminalroman oder doch schon ein Thriller. Ich musste immer weiterlesen bei dieser spannenden Thematik. Hier sollen die alten Menschen abgeschafft werden. Diese NMB’s (Nicht mehr Berufstätigen) fallen den Jungen zur Last und liegen den sogenannten Neuen Menschen nur auf der Tasche. So sollen sie langsam eliminiert werden. Das Ganze wird zufällig von Cara Bergmann, einer junge Ärztin entdeckt. Sie recherchiert das spurlose Verschwinden eines älteren Patienten und stößt dabei auf verschiedene Ungereimtheiten, die unter anderem mit dem Pflegeheim Sonthof in Zusammenhang stehen. Zeitgleich beobachtet Caras Tante Mira irritiert, dass immer weitere Teile des Netzes für ältere User gesperrt werden. sie schleust sich in das Pflegeheim ein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Es kommt raus, dass den Alten das Wahlrecht und ihr Eigentum aberkannt werden sollen.. Sie sollen keine Behandlungen mehr erfahren und systematisch von der allgemeinen Gesundheitsversorgung ausgeschlossen werden. Dies muss verhindert werden.Es bleibt von Anfang bis Ende spannend, wer alles in die Machenschaften verwickelt ist und ob nur noch Gewalt hier für ein Ende sorgen kann. Erst als die alte Mutter eines „Neuen Menschen“ betroffen ist, wird der ganze Wahnwitz deutlich.
Die Fachärztin für Psychiatrie Dr. Monika Vogelgesang hat alles fesselnd geschildert. Dieses Buch schaut in die Zukunft, in eine schreckliche Zukunft, die nur den jüngeren gehören soll. Oder ist diese Zukunft vielleicht schon fast da? Dann denkt daran, früher oder später trifft es alle. Eine furchtbare Vorstellung.
ao
Myk Jung
„Der Herr der Ohrringe“
Plöttner Verlag
Preis: Euro 16,90
Wer mit Tolkiens Werk „Herr der Ringe“ vertraut ist und das Ganze nicht so ernst nimmt, wird „Herr der Ohrringe“ lieben. Es ist ganz einfach komisch, wie Myk Jung das Original auf die Schippe nimmt. Hier geht es um eine Reise in die Mittelmäßige Welt, bei der man Frohdoof, den Dösbaddel findet, auf den Pank Rog trifft oder dem Pipifax begegnet. Diese Namenänderungen und weitere Wortspiel haben schon ihren Reiz, sind jedoch in den weiteren Kapiteln vorhersehbar. An manchen Stellen ist das Buch jedoch schwer zu lesen, da die verschachtelten Sätze nicht immer Sinn ergeben und die Story schein auch nebensächlich. Besser ist es in jedem Fall, wenn man mit dem Original von Tolkien vertraut ist, damit sich einem alle Witze erschließen. Bei einer Lesung Myk Jungs, schlüpft dieser in diverse Charaktere seines Buches, was das ganze Buch dann witziger macht.
es
Christoph Schwarz
„Ibiza 24 “
edition a
Preis: Euro 19,95
Jede Saison aufs Neue, versucht Protagonist Alex sein Glück, beziehungsweise sein Geld, auf Ibiza zu machen. Autor Christoph Schwarz beschreibt dieses selbst erlebte Unterfangen eindrucksvoll. Er versucht auf der Insel mit einer Escortagentur für zahlungskräftige Schwule und vermögende Frauen Fuß zu fassen. Dabei lernt er eine Menge skurriler Gestalten kennen, ob reiche Yachtbesitzer, Geschäftsleute , Kokser, junges Partyvolk oder Sugardaddies, Schwarz taucht ein in das Rotlichtmilieu, bei dem es vorwiegend um Geld und Drogen geht. Ein paar Mal macht Alex auch Bekanntschaft mit der Liebe. Das verdiente Geld, rinnt ihm aber immer wieder durch die Finger. Doch auch in der nächsten Saison ist er wieder am Start. „Ibiza 24“ liest man in einem Rutsch durch. Es ist einfach und schnörkellos geschrieben und gibt einen Einblick in Ibizas Partyszene und deren „Geschäftspraktiken“. Ich war gespannt, ob Alex in der kommenden Saison groß rauskommen wird. Mit einem zweiten Band könnte der Autor gut an seine Erlebnisse anknüpfen.
i.s.o.
Heike Abidi
„Zimtzuckerherz“
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Preis: Euro 9,95
So kann es einer erfolgreichen Autorin für Ordnungsratgeber gehen, wenn frau im wahren Leben Veronika Kramer ist und zu allem Überfluss eine leibhaftige Chaosqueen und dann langsam auffliegt. Die erfolgreiche Autorin mit Künstlernamen Vera Kroemer outet sich in dem ganzen Trubel um perfekte Schwester, Romanzen und Ichfindung schließlich selber und alles kommt noch zu einem tollen Ende. „Zimtzuckerherz“, heißt so, weil die Protagonistin des Buches liebend gerne Cappuccino mit aufgestreutem Zimtzuckerherz trinkt. Heike Abidi beschreibt den Konflikt der Veronika in deren Leben sehr humorvoll. Der Leser wird direkt miteinbezogen und nach seiner Meinung gefragt. Ansonsten ist Veronika durch Büropartnerin Charlotte oder Tante Amanda immer gut beraten. Der Roman ist witzig im Plauderton geschrieben und etwas für Frauen jeder Altersgruppe, die ein Buch ruckzuck durchlesen mögen und gerne Schmunzeln.
ao
Holger Berger
„Leckmichfett“
Wagner Verlag
Preis: Euro 11,80
Anfangs war ich erstaunt über diesen schlüpfrigen Roman um den Protagonisten Eugen Techmann. Dieser selbsternannte Frauenversteher hat nichts gegen Schlüsselanhänger in Penisform und Erotikläden und er erlebt in „Leckmichfett“ ebenso fette erotische Abenteuer. Nachdem Techmann seinen Job bei der Autovermietung verloren hat, verdingt er sich als Callboy. Dabei bekommt er es mit partywütigen Omis aus dem Seniorenheim zu tun, lernt eine Schniedeltranse und eine bestimmte Maskenträgerin kennen. Das Buch, welches der Nachfolgeroman von „Der Frauen(un)versteher“ ist, liest sich immer interessanter. Eugen spricht aus, was er denkt und tritt von einem Erotikfettnäpfchen ins andere. Er verdient nebenbei Geld als Dildofachverkäufer im Erotikladen und lernt Mona kennen, die sein Gefühlsleben auf den Kopf stellt. Wer ist sie? Ich war richtig gespannt, was es mit dieser maskierten Mona, die Callboy Eugen immer wieder bucht auf sich hat. Soviel sei gesagt, es wird noch romantisch mit einem tollen Happy End. Das hat Eugen einfach verdient.
i.s.o.
Nina Blazon
„Schattenauge“
Ravensburger Buchverlag
Preis: Euro 16,95
Erst nach vielen Seiten, in denen man sich durch die Ereignisse des Großstadtdschungels liest, erschließt es sich, dass es sich bei den hier beschriebenen Personen um Katzenmenschen handelt. Hat man das erst einmal begriffen, so verschlingt man diesen spannenden Roman im Nu. Zoe, Gil und die anderen führen ein normales Leben. Doch in manchen Situationen werden sie zu Katzenmenschen. Hier verteidigen sie ihr Revier, jagen und töten sogar. Zoe erfährt erst nach und nach, dass sie eine von denen ist und zum Clan der Panthera gehört. Nina Blazon erzählt ihren Fantasy-Thriller spannend und der Leser erfährt ganz langsam wie alles zusammenhängt. Es geht um eine Verschwörung älterer Katzenmenschen und Zoe und ihre Mitstreiter müssen versuchen den Katzenclan vor dem Aussterben zu bewahren. Hierbei kommt ihr ihre Verwandlungsfähigkeit zugute. Zarte Liebesbande unter Artgenossen machen „Schattenauge“ außerdem zu einer interessanten Lektüre für Leser ab 12 Jahren.
i.s.o.
Frank Goosen
„So viel Zeit“
Eichborn Verlag
Preis: Euro 19,95
Was ist der Sinn des Lebens? Mit Mitte 40 fragt man sich das schon einmal. Genauso geht es den fünf Freunden in Frank Goosens Roman „So viel Zeit“. Das Einzige was sie nach all den Jahren noch verbindet sind die gemeinsamen Doppelkopfabende. Doch damit das nicht alles ist, beschließen sie ihre frühere Rockband wieder aufleben zu lassen und die Hits der 70er Jahre zu schmettern. Die Musik ist dazu da das eigene Leben zu retten, nicht etwa die Welt. Das Buch führt uns mit seiner Rückblende in die frühen achtziger Jahre und zum Abiball. Anfangs ist es etwas schwierig sich in den einzelnen Kapiteln des Buches zurecht zu finden. Es ist einem nicht immer klar, welcher der Freunde mit seinen Lebensumständen gerade beschrieben wird. Doch Stück für Stück erfährt man was aus jedem Einzelnen geworden ist, sei es beruflich oder privat. Ziel der fünf Freunde ist der gemeinsame Auftritt auf dem 25 jährigen Klassentreffen und hiermit endet der Roman, der einen über den schnellen Lauf der Zeit nachdenken lässt.
ak
Degenhardt von Lubgast
„Abattoir – Posthumane Geschichten“
Eigenverlag/ À rebours
Preis: Euro 14,–
Auf 259 Seiten erzählt der Autor neun Kurzgeschichten aus der heutigen Zeit. Sie sind sehr flüssig zu lesen und vor allem spannend geschrieben, aber teilweise nichts für schwache Nerven. Degenhardt von Lubgast durchschaut die reale Welt mit intelligentem Blick und hat nebenbei seinen brutalen Phantasien freien Lauf gelassen. Bei dem Titel des Buches Abattoir = Schlachthaus war auch nichts anderes zu erwarten. Lugast schreibt, laut eigener Aussagen, um sich auszudrücken und nicht, um zu unterhalten. Doch er unterhält, besonders Freunde des Morbiden. Es ist ein Buch für Leser, die sich nicht durch ins Detail gehende Brutalität abschrecken lassen. Von Degenhardt von Lubgast werden wir sicher noch Einiges hören, denn es scheint ihm sichtlich Spaß zu machen sich auf diese Art auszuleben. Sicherlich wird sich bald eine Fangemeinde um ihn bilden. Ich persönlich kann das nächste Buch kaum noch abwarten.
mbr
Jeanine Krock
„Wege in die Dunkelheit“
-Ein Vampirroman-
Ubooks
Preis: Euro 9,95
In den 80 er Jahren ist die Gothicszene noch jung und auch Nik gehört dazu. Auch er möchte aussehen wie ein Vampir und trifft des Nachts auf die schöne Vampirin Shamina, die sich nach Jahren wieder in der Welt der Sterblichen aufhält. Seit 200 Jahren reist sie als Vampirin durch Zeit und Raum. Sie trifft in der Gothicszene auf Ihresgleichen, auf ihren Liebsten, ihren Schöpfer und ihren Feind, der die Herrschaft an sich reißen will. Anfangs ist der Debutroman von Jeanine Krock etwas verwirrend und ich konnte den Sprüngen zwischen vergangenem Vampirleben und der Istzeit des Gothic nicht ganz folgen. Beim Weiterlesen legte sich die Verwirrung doch bald. Und ich fand die Verschmelzung zwischen der langjährigen Vampirgeschichte mit der Gothicszene interessant. Besonders die 80 er Jahre dieser Bewegung rufen Erinnerungen in mir wach. „Wege in die Dunkelheit“ ist in jedem Fall lesenswert.
i.s.o.
Carmen Bin Ladin
“Der zerrissene Schleier“
Droemer Verlag
Preis: Euro 19,90
Es können nicht genug Bücher dieser Art geschrieben werden. Bücher, die einem immer wieder vor Augen führen wie menschenverachtend es in der islamischen Welt zugeht. Carmen Bin Ladin, die Schwägerin Osama Bin Ladins, hatte in Saudi-Arabien tiefe Einblicke in eine Welt voll Unterdrückung, Machtmissbrauch, Arroganz und Fundamentalismus. Die Schweiz-Iranerin nahm die Anschläge vom 11 September 2001 zum Anlass uns durch ihre Lebensgeschichte zu warnen.Die islamische Gefahr ist nicht zu unterschätzen. Frau Bin Ladin ist auch der Meinung, dass die Islamisten, ein Volk bei dem Gesetz und Religion eins sind, gern westliche Technologien nutzen, obwohl sie den Westen verachten. Durch den Bau von Moscheen mit saudischem Geld versuchen sie gezielt die westliche Welt zu unterwandern. Carmen Bin Ladin musste jahrelang mit ihrem saudischen Mann Jeslam und ihren Töchtern ein Doppelleben führen. Es war ein Leben zwischen zwei Welten. Die grundlegensten Menschenrechte sind in Saudi-Arabien nicht existent. Ein halbes Volk, dass heißt alle Frauen, sind in der arabischen Welt gesichtslose Leibeigene ihrer Väter, Männer oder sogar ihrer Söhne. Sie sind verdammt den Schleier zu tragen, der eine Beleidigung für ihre Intelligenz und Freiheit ist. Die Ehe von Carmen und Jeslam zerbricht, da Jeslams fanatische Religion stärker ist. Es ist eine Schande, dass er, wie viele seiner Gesinnungsgenossen, zu allem Überfluß einen schweizer Paß erhält. Das saudische Geld sollte niemals von den Machenschaften in der Arabischen Welt ablenken. Carmen Bin Ladin ermahnt den Westen zu weniger Toleranz. Und sie hat Recht.
i.s.o.
Frank Goosen
„Mein Ich und sein Leben“
Eichborn Verlag
Preis: Euro 18,90
Für Menschen kurz vor dem vierzigsten Lebensjahr ist „Mein Ich und sein Leben“ das Buch. Frank Goosens Welten kommen uns nur zu bekannt vor. Wir wissen was es heißt mit drei Fernsehprogrammen aufzuwachsen. Der Sendeschluss und das Testbild trieben uns hinaus zu wilden Feten. Dort betranken wir uns mit Afri Cola und bevor wir jemanden „antanzten“, musste erst Banner den Körpergeruch bannen, Das waren die orangen Zeiten der 70er, und später, 80er Jahre. Jeder hat sie selbst erlebt, lustige Geschichten von Schule,Tanzstunde und Klassenfahrt. Goosen erlebt sie mit seinen Freunden Spüli, Pommes und Mücke. „Ja, so war das früher“, denkt man. „Siebzehn für immer, achtzehn bis ich sterbe“, war auch unser Motto. Man fühlt sich mit dem Autor verbunden und ist froh, dass dieser seinen Berufswunsch, Hustinettenbär zu werden, aufgegeben hat. Seiner Lehrerin, Frau Marx, zum Trotz wurde Goosen Schriftsteller. Eine Bereicherung für jeden Leser und sein Leben.
i.s.o.
Jackie Collins
“Hollywood Affairs – die neuen Frauen von Hollywood“
MIRA Verlag
Preis: Euro 7,95
Die Engländerin Jackie Collins lebt schon seit dem sie zwanzig ist in Hollywood. Hier bewegt sie sich in der Welt der Reichen und Schönen und gewinnt auf so mancher Party intime Einblicke in deren Leben. Ihr neuer Roman „Hollywood Affairs“ ist voll von Dialogen rund um das Leben der Figur Lissa Roman. Diese, eine berühmte Schauspielerin und Sängerin, ist ein absoluter Megastar mit einer bunten Schar von Societyfreunden. Da sind zum Beispiel das schwule Pärchen James und Claude, bei denen aufgrund von Eifersucht der Haussegen schief hängt oder die Schauspielfreundin Taylor mit Mann Larry, dem Medienmogul, der seine Frau nicht bei ihrer Karriere unterstützen will und nicht zulezt Lissas Tochter Nicci, die mit ihren 19 Jahren einen reichen älteren Filmemacher heiraten will. Doch dazu kommt es nicht, denn Nicci wird entführt, Lissa wird erpresst und neben einer Reihe von Sexabenteuern aller Beteiligten findet jeder im Epilog am Ende des Buches noch schnell sein Glück. Collins benutzt fiktive Charaktere, die genug Raum für Spekulationen bieten, um wen es sich bei diesen Stars wohl handeln könnte. Der Roman liest sich trotz der Dauerdialoge sehr flüssig. Zwar musste ich mich bei plötzlichen Szenenwechsel im Dialog manchmal kurz orientieren welche Romanfigur jetzt gerade an der Reihe ist, doch daran gewöhnte ich sich schnell. Ich war doch erleichert, dass die neuen Frauen von Hollywood nicht mehr auf der Besetzungscouch warten, sondern trotz aller Widrigkeiten auch selbst Karriere machen. Verbündeten sie sich in diesem Roman mal mit dem Falschen so blieb ihnen wenigstens noch die Möglichkeit der Rache. Auf die Verfilmung dieses Romans mit Farah Fawcett als Lissa Roman kann man schon gespannt sein.
i.s.o.