OSWALD HENKE
Zwischengeist
(Lyrik)
Culex Verlag
Preis: EUR 18,90
Oswald Henke versteht es mit Worten umzugehen. Ich halte ihn für einen Wortakrobaten. Dies wird auch immer wieder in seiner Musik von Goethes Erben oder Henke deutlich. Die Songs leben vorwiegend von seinen Texten und auch wie es vorgetragen wird, ist immer wieder ergreifend. Zwar wendet er sich meist dem Traurigen und Nachdenklichem zu und spricht über die seelischen Verletzungen des Menschen. Hier fühlt sich die morbide Gothicgemeinde jedoch verstanden. Aber ich wünsche mir von Oswald auch einmal etwas Heiteres, wie vom Kollegen Christian von Aster. Das wäre dann nicht so theatralisch und dramatisch. In Zwischengeist geht es um alltägliche Dinge, die lyrisch beschrieben werden. Doch meist sind sie melancholisch verfasst, also typisch Oswald Henke. Auf 132 Seiten geht es beispielsweise um Vorsünde & Sündenfall und Seelischer Autokannibalismus. Im ersten der insgesamt sieben Kapitel sind hauptsächlich Texte aus Henkes Album “Seelenfütterung” zu finden, welches im April 2011 erschienen ist. Die restlichen Kapitel sind unterteilt in “Vorsünde & Sündenfall”, “Agonie”, “Ethische Grenzgänger”, “Seelischer Autokannibalismus”, “Abgeschlossen” und “Prolog als Nachtrag für den Sündenfall”. Henke befasst sich mit Themen, wie Beschneidung oder Vergessen. Es ist nichts für Germanisten, wie er im Vorwort anmerkt, doch ein Buch für Nachdenker. Zwischengeist enthält mehr als 70 Gedichte in sieben Kapiteln und ist Henkes viertes Werk. Man muss sich Zeit nehmen über die Texte nachzudenken, um ihre vollständige Aussage zu erfassen. Es ist übersichtlich gestaltet und für Oswald Henke Fans wieder ein Muss.
th