Rainer von Vielen haben Recht

Alles ist wunderbar. Juhu! Oder machen wir uns was vor? Ist es in Ordnung zufrieden
zu sein, während es anderen schlecht geht? Können wir etwas verändern?
Die Allgäuer Bastard-Pop-Band Rainer von Vielen hat sich bei ihrer Theaterproduktion
„Mythen der Freiheit“ am Staatstheater Hannover auf die Suche nach Antworten
gemacht. In Zeiten, in denen wir uns gerne in unserer subjektiven Zufriedenheit
sonnen und der Tod Gottes in der westlichen Welt einen Phantomschmerz hinterlassen
hat, den der Kapitalismus mit seinen billigen Prothesen nur unzureichend ersetzen
kann, stellt die Band fest: Jeder Einzelne kann etwas bewegen.

Das erschreckend hartherzige Über-Ich unserer Leistungsgesellschaft fordert unaufhörlich: „Du musst begehren. Du musst begehrenswert sein. Du musst am Wettbewerb teilhaben, am Kampf, am Leben der Welt. Wenn du aufhörst, existierst Du nicht mehr, wenn Du zurückbleibst, bist Du tot.“ Kann man sich diesen Mechanismen der Zeit entziehen?

„Yes we can“ meinen Rainer von Vielen und kämpfen als bandgewordene Festung der
Umtriebigkeit auf ihren zahllosen Konzerten für einen Aufbruch der Strukturen. Und
in der Tradition von Stéphane Hessel ( ehemaligen französischen Widerstandskämpfers und UN-Diplomaten) sieht die Band als Schlüssel für eine Verbesserung das Gefühl der
Unzufriedenheit. Zum einen in der Ablehnung von Rassismus, Umweltverschmutzung und
Gleichgültigkeit, zum anderen im Überdruss gegenüber einer glattgespülten Popmusik
ohne Ecken und Kanten. Widerwille als Voraussetzung für Veränderung – als Stein des
Anstosses für eine Entwicklung. Oder, um es mit den Worten von Stéphane zu sagen:
„Empört Euch!“, denn diese Welt sie gehört Euch!

Hier das Video dazu.