Nacht-Tankstelle – der Treffpunkt zum Fest

10. Jahre Nacht-Tankstelle von Franz Wittenbrink

Nacht-Tankstelle Foto 1 (c) Oliver Fantitsch

Nacht-Tankstelle Foto 1 (c) Oliver Fantitsch

Nichts liegt näher als den Heiligen Abend an der Nacht-Tankstelle zu verbringen. Noch schnell etwas besorgen, sei es das Last Minute Geschenk oder einen Blumenstrauß. Jedenfalls kommt man an der Nacht-Tankstelle mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch. Am 30.12.2017 trafen wir auf der Nacht-Tankstelle ein und bekamen so einen Einblick in die Welt der Nachtschwärmer und ihre Festtagsstimmung. Das Bühnenbild, „unsere“ Esso von St. Pauli, war sehr schön getroffen. Denn diese ist seit 2013 zum Leidwesen eines jeden Kiezgängers verschwunden. Skurrile Typen trafen sich an dieser Tanke, um das ein oder andere Kaltgetränk zu besorgen und von ihren Sorgen zu erzählen. So ist es auch hier. Der Zuschauer erfährt von einer alten Damen, die immer wieder aus dem Altenheim Augustinum entwischt, um an der Nacht-Tankstelle das Frohe Fest zu begehen. Ihre polnische Pflegerin ist ihr jedoch auf den Fersen. Die Nacht-Tankstelle vereint sie alle. Die Punkerin, den arbeitslosen Seemann, den Philosophieprofessor, den jungen Rapper, den Betrunkene von der Weihnachtsmannvermittlung, die Prostituierte und die Investment-Bankerin. Sie alle lassen ihr Jahr hier Revue passieren. Da wird gesungen, geschrien, gezetert und philosophiert.
Nacht-Tankstelle Foto (c) Oliver Fantitsch

Nacht-Tankstelle Foto (c) Oliver Fantitsch


Bei aller Tristesse helfen jedoch Weihnachtsrituale und bestes Liedgut. Der Zuschauer macht sich bei Nacht-Tankstelle Gedanken, erkennt vielleicht Teile von sich wieder und wird bestens amüsiert. Denn bei allerlei Songs aus den Bereichen Rock, Pop, Rap, Kirchen-, Volks- oder Phantasielied und dem Auftritt eines Eisbären darf gerne gelacht werden. Den Humor teilten nicht alle Zuschauer, denn in der Reihe vor uns brach man vorzeitig auf. Für uns unverständlich, denn bei ein bisschen Augenzwingern und Gespür für Charaktere, die einem so begegnen, fühlten wir uns bestens unterhalten. 10 Jahre läuft das Stück nun schon und hoffentlich werden noch weitere Jahre folgen. Ansonsten hat man noch morgen zu Silvester die Möglichkeit das Stück zu sehen. Es lohnt sich.

Text: Isabel Oerke (i.s.o.)
Fotos: (c) Oliver Fantitsch

Regie: Franz Wittenbrink
Bühne: Raimund Bauer
Kostüme: Nini von Selzam
Musikalische Leitung: Franz Wittenbrink / Matthias Stötzel

Beginn:  Silvester, 31. Dezember 2017 16 + 20 Uhr,