Schon gleich zu Beginn der Show weiß man, dass im Publikum echte Kenner sitzen. Kaum ertönt „Live Is Life“, die Hymne von Opus aus dem Jahre 1985 und der Zuschauer entgegnet ganz automatisch „Lalalalala“. Sogleich ist man drin in Oberaffengeil, der Zeitreise durch die 80er und 90er Jahre. Die Musicalmacher Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth haben das Stück im Schmidt Theater neu am Start. Es ist ein Ausflug in ihre eigene Jugendzeit, vorbei an rund 50 legendäre Songs. Auch Vokuhila und Oliba, Süden dieser Jahre, fehlen neben der schrillen Aerobickleidung nicht und ab geht der Flashdance. What A Feeling! Wer die Zeit miterlebt hat schelgt in Erinnerung und kann wirklich jedes Lied mitsingen. Die jüngere Begleitung wurde durch die Spielfreude der Darsteller mitgerissen, doch muss man zu Hause noch einmal nachsitzen. „Wie du kennst Tutti Frutti nicht, mit dem hier super dargestellten Hugo Egon Balder?“ Chin Chin, ist doch klar! Werner Schulze Erdel mit seinem Familienduell, ist hier ebenfalls super parodiert. Ich hätte Lust diese ganzen Shows, auch die mit dem Zonk, einmal wieder zu sehen und der Jugend alles von damals zu zeigen. Dem Sänger Roland Kaiser wird ein tolles mehrstimmiges Potpouri gewidmet, welches noch lange nachhallt. Kaisermania ist zum Glück der Jugend bekannt, da gibt es nichts nachzuholen. Es wird die Mode auf die Schippe genommen. Beispielsweise, die Poppertolle. „Sehen Sie eingentlich etwas“? „Nein, dafür ist hinten zu kurz.“ Das Blöde an der Mode ist eben, dass der Kopf rausguckt. Es gibt bei Oberaffengeil sogar ein eigenes AHA Video, nach deren Welthit „Take On Me“, bei dem das Schmidt-Ensemble mit eingebaut ist. Einfach super.

Oberaffengeil Foto: (c) Morris Mac Matzen
Noch romantischer wird es bei der Bravo Foto Lovestory „Der Neue aus der 10 c.“ Da tun sich Abgründe auf. Jetzt kann nur noch Dr. Sommer helfen, wenn es heißt „Verdammt ich lieb Dich“. Gegen den Kalten Krieg singt man „Ein bisschen Frieden“ und David Hasselhoff is looking for freedom. Breakdance, Schulterpolster, Barbie und Boybands, Eurodance, Neue Deutsche Welle mit Geier Sturzflug oder Schlager mit Gitte, es gibt so viel Schönes aus der oberaffengeilen Zeit. Major Tom singt Codo und bringt die Liebe mit auf seinem Himmelsritt. Ein Ausflug in die Welt der Werbung darf auch nicht fehlen und wir treffen den kleinen Michael auf der Suche nach Storck Riesen, es gibt Werthers und für den Milkamann heißt es „It’s cool, Man“. Ach Gott, ist das lange her und es kommt einem gar nicht so vor. Wolle Petry und seine Hits sind heute ebenfalls auf jeder Schlagerparty dabei. Das ist doch alles Wahnsinn oder einfach oberaffengeil,. Jeder kann ein Lied davon singen. Die Show ist absolut kurzweilig, temporeich inzeniert und natürlich viel zu schnell vorbei. Man kann sie getrost ein zweites Mal ansehen, denn gute Laune ist hier vorprogrammiert und die jüngeren Semester sind dann vollends im Thema drin. Oberaffengeil läuft noch bis zum 21. September 2024 und wechselt ab 23. August ins Schmidts Tivoli.
Text: Isabel Oerke (i.s.o.)
Foto: (c) Morris Mac Matzen