Bumsfallera – Ein Pianist im Schmidt Theater

„Bumsfallera!“ das ist nur ein Hit, den David Harrington in seiner gleichnamigen Show zum Besten gibt. Natürlich haben wir uns gefragt, warum das Programm „Bumsfallera!“ heißt. Nun wissen wir es, denn wir mussten an diesem Musikcomedy-Abend nicht nur dieses Lied mitsingen. Der Pianist und Sänger Harrington erzählt im Schmidt Theater die Lebensgeschichte eines Musikers, der jedes Engagement annehmen muss, obwohl er von der großen Bühnenkarriere träumt. Im örtlichen Altenheim organisiert er Operettennachmittage mit Gehwagen gerechten Walzern, bei denen auch der Tropf nicht im Wege ist. Weitere Engagements findet er in leeren Hotelfoyers beim Pöseldorfer Sektadel oder im Elbe Einkaufszentrum.

(David Harrington) (c) Foto: Morris Mac Matzen

(David Harrington) (c) Foto: Morris Mac Matzen

Dort bekommt er für Euro 120,– Gage einen Job als Unterhalter und spielt Weihnachtslieder auf Zuruf von Kevin-Amadeus und Co. Auch das dortige Sicherheitspersonal mit Hamburger Schnack ist von dem Barpianisten begeistert. Dieser steht jedoch auf dem Frauenparkplatz, wird ausgerufen und das war es dann mit der Gage. Sein Agent weiß eben wo die ganz lukrativen Auftritte sind. Das Publikum im Schmidt zeigte sich textsicher bei Liedern, wie „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus.“ Harrigton geht den steinigen Weg eines Pianisten in allen Facetten. Spielt, singt und schlüpft in so manche Rolle. Er reißt das Publikum einfach mit und ist sehr wandlungsfähig. Unterstützt wird er von Geiger Richard Geigermann. Da gönnen wir ihm seinen Aufstieg zum Aushilfs-Aushilfspianisten am Stadttheater in Stralsund und zum Kreuzfahrtpianisten. Dort macht er Bekanntschaft mit der Reedereibesitzerin Gräfin von Suchard, die ihn auf neue Wege bringt. Schließlich landet er beim Phantom der Oper. Dort dirigiert er nur Proben und wird gefragt, was er eigentlich beruflich macht. Zuschauer dort beugen sich außerdem über den Orchestergraben um festzustellen, dass das doch niemals live ist. Wenn ein Pianist das überlebt, landet er im Hamburger Klimperkasten und spielt „Für Elise“, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ oder eben „Bumsfallera“. Das Publikum singt von Musical über Pop bis Klassik, von Swing über Evergreens bis Rock ’n’ Roll alles lauthals mit. Spätestens wenn der Assistent dann noch anfängt zu strippen, kann man von einem gelungenen Abend sprechen. Dieser soll laut David Harrington immer anders verlaufen, da Regisseur Corny Littmann gerne weitere Ideen in das Stück mit einbringt. Als Zugabe gibt es noch den Biene Maja Song und bestellte Standing Ovations, auch auf den Rängen. Das hätten wir bei diesem erfreulichen Abend aber sowieso ganz von alleine gemacht.

Text: i.s.o.
Foto: Morris Mc Matzen