Zugegeben, Grahame Patrick Doyle ist ein wunderbarer Elvis. Er ähnelt dem späten Elvis mit Hüftgold und stimmlich kommt er dem King of Rock ’n‘ Roll sehr nahe. Elvis – das Musical im St. Pauli Theater nimmt einen mit auf eine Zeitreise durch das Leben des Künstlers. Er stellt sich noch im Blaumann in den Sun Studios vor und Sam Phillips entdeckt gleich das Potential des damaligen Lastwagenfahrers. Neben vielen Hits von Gospel über den Blues
bis hin zum hemmungslosen Rock’n’ Roll, in Elvis – das Musical gefällt mir besonders die hier dargestellte Story. Schauspielerisch überzeugend lässt man ab und an kleine auf Hamburg bezogene Spitzen miteinfließen. Da heisst es: „Prost – nicht lang schnacken – Kopp in Nacken“ oder jemand soll ein Fischbrötschen holen und sogar die Elphi bleibt nicht unerwähnt.
Das Leben von Elvis läßt man in den gut zwei Stunden Revue passieren. Wie traf er auf seinen Mananger Colonel Tom Parker, gespielt von Daniel Neumann-Schwarz? Dieser Manager brachte Elvis zum Film und verstand es den Goldesel zu melken. Höhepunkt des Musicals ist das Elvis Konzert aus dem Jahre 1973 auf Hawaii, mit dem Elvis ein Stück Musikgeschichte schrieb. Es findet nach der Pause im zweiten Teil der Aufführung statt, in dem mehr Musik als Schauspiel ist. Jedoch wird das ganze Stück von Videopräsentation, samt damaliger Liveaufnahmen unterstützt. Grahame Patrick Doyle zeigt sich wandlungsfähig und stimmgewaltig. Er macht im Lederanzug sowie im weißen Schlaghosendress gleichermaßen eine gute Figur. Neben Grahame Patrick ist das „The Stamps Quartet“ als Background Band hier dabei. Dieses Gospel-Quartett, rund um das
Originalmitglied Ed Enoch, welcher den King von 1971 bis 1977 bei über 1.000 Konzerten begleitete und der zudem bei seiner Beerdigung im August 1977 sang., ist wunderbar. Es ist schön Ed Enoch live und auch auf der Leinwand in jungen Jahren zu sehen. Hier hat man es mit einem echten Zeitzeugen zu tun. Der Elvisabend ist sehr kurzweilig und das Publickum wagt sich ab und an von den Stühlen. Es hat mich sowieso gewundert, warum es sie bei den vielen Hits so lange auf den Stühlen hielt. Als Intro gab es übrigens „My Way“ und mittendrin „Bridge Over Troubled Water“, von Elvis Doyle gecovert. Das Showende gipfelte in drei Zugaben, glücklicherweise mit meinem absoluten Lieblingssong „Suspicious Minds“, und einer sehr ausgiebigen Verabschiedung von Grahame Patrick Doyle. „Tschüss, Tschüss, Tschüss“und hoffentlich bis ganz bald.
Text: Isabel Oerke (i.s.o.)
Foto: (c) Estrel