COVENANT „Leaving Babylon“ VÖ: 06.09.2013

Nach einer Phase der Desorientierung und Umstrukturierung bei Covenant,
finden die Mannen um Eskil Simonsson jetzt zu neuer Größer zurück. Nach dem
Weggang von Daniel Myer (haujobb) schien die Band zerrissen, aber das neuen
gesamtschwedische Lineup aus Eskil Simonsson (Vocals, Composition), Daniel
Jonasson (Keys, Samplers) du Andreas Catjar (Keys, Guitar), sowie
Alt-Covenant Joakim Montelius (Lyrics, Patterns) hat sich erstaunlich
schnell in einen Arbeitsmodus zurückgefunden, und glänzt mit alten und neuen
Stärken. Der Vorbote, die Single Last Dance hat sich schon seit einem ganzen
Monat auf der Pole Position der deutschen Alternative Charts festgebissen,
aber wird sicherlich nicht der „Last Dance“ auf „Leaving Babylon“ bleiben.
Im Gegenteil: der Opener „Prime Movers“, das opulente „Ignorance & Bliss“
oder das entspannt groovende „For Our Time“ werden sicherlich ebenfalls die
Tanzflächen erreichen. Aber Leaving Babylon hat viel mehr zu bieten, als nur
simple Clubsongs.

So sind es gerade die experimentelleren Nummern, die aufhorchen lassen: Die
spärlichen Gitarrenakkorde auf „I Walk Slow“, das Cembalo im Intro bei „Thy
Kingdom Come“ oder das Piano bei der Schlussballade „Not To Be Here“ zeigen,
dass sich Covenant auch in Sachen Arrangements weiterentwickelt haben, und
mit jedem Album ein wenig weiter an ihrem eigenen Elektroniker-Denkmal
zimmern, und auf Leaving Babylon die richtige Balance aus Eingängigkeit und
Expermentierfreude gefunden haben.

„Es herrscht ein Krieg der Besitzlosen gegen das Eigentum, der Industrie
gegen den Ackerbau, des Beweglichen gegen das Stabile, des krassen
Materialismus gegen die von Gott eingeführte Ordnung“

Dies konstatierte schon 1810 in Preußen der Adelige Friedrich August
Willhelm von Marwitz die Frühausläufer der industriellen Revolution. Dass
diese Entwicklung jedoch schon viel früher angefangen hat, zeigen Covenant
mit ihrer „Babylon Timeline“ im Booklet. Ein Krieg um Information, um die
Ordnung des Wissens setzte historisch schon viel früher ein und ist doch im
Zeitalter von „Big Data“ und „Prism“ in eine neue Stufe eingetreten. Und so
beschäftigt sich das Album auch mit der allgegenwärtigen Beschleunigung von
Kommunikation, die unsere Gesellschaft im Griff hält. „Signal to Noise“
heißt das Phänomen, wenn Kommunikation aus dem Signal ein Rauschen macht, in
dem die eigentliche Information untergeht: „The floor collapses as we
dance.“

Dass das spannende Thema von „Leaving Babylon“ neben der gelungenen Musik
eine kongeniale Realisation im Artwork von Tobias Green findet, macht aus
Leaving Babylon nicht nur ein gelungenes Album, dass die Karriere von
Covenant fortschreibt, sondern ein gelungenes Gesamtkunstwerk.

Soweit zur Info, aber hört einmal selbst rein.