Die Jungs mit dem Tüdelband im Sankt Pauli Theater

Die Jungs mit dem Tüdelband - Illustration Bärbel Fooken

Die Jungs mit dem Tüdelband – Illustration Bärbel Fooken

Die Jungs mit dem Tüdelband – Die Gebrüder Wolf-Story kommt endlich wieder ins Hamburger St. Pauli Theater

„Klau’n klau’n Appel wüllt wi klau’n“ – jeder in Hamburg kennt das Lied vom „Jung mit dem Tüdelband“, aber kaum einer kennt die Geschichte. Es stammt von den Brüdern Wolf, (eigentlich Isaac), die als Hamburger Ewerführer „Fietje“ und „Tetje“ ihre Lieder zusammen mit aktuell gewürzten plattdeutschen Döntjes servierten. Das Lied „Snuten und Poten“ war 1910 ihr erster Hit, mit ihrer Revue „Rund um die Alster“ gelang ihnen der große Durchbruch. Sie wurden damit zu Komiker-Stars in Hamburg und darüber hinaus.

In den zwanziger Jahren wurden ihre Lieder dann von allen bekannten Schallplatten-herstellern vertrieben. Auftritte auf fast allen Hamburger Bühnen – auch dem St. Pauli Theater, damals Ernst Drucker Theater – und Gastspiele von Bergen bis nach Wien folgten. Aber nicht nur als Bühnenstars, auch als Unternehmer machten sie sich einen Namen. Nicht nur das Hamburger Operettenhaus, auch andere Theater waren in ihrem Besitz, sie vertrieben über ihren eigenen Verlag auch die Textblätter ihrer bekannten Couplets.

Doch trotz ihrer Beliebtheit und ihres Erfolges spürten sie die antisemitischen Strömungen in Deutschland bereits in den 20er Jahren. Ihre Reaktion: Sie nahmen den Künstlernamen Wolf nun auch als Familiennamen an. Nach der Machtergreifung nützte das jedoch nichts, sie erhielten Auftrittsverbot. Ihre populären Lieder wurden von den Hamburgern zwar weiterhin gesungen, waren von nun an aber als Hamburger Volkslieder deklariert.

Die Gebrüder Wolf gerieten in Vergessenheit bis der Hamburger Filmemacher Jens Huckeriede und Ulrich Waller, der damalige Intendant der Hamburger Kammerspiele, auf die Geschichte aufmerksam wurden. Waller brachte „Die Jungs mit dem Tüdelband“ auf die Bühne in der Hartungstraße, im Februar 2002 war umjubelte Premiere.

Nun wird die Kult-Produktion wieder aufgenommen mit „Snuten un Poten, „Dat Paddelboot“, „Immer an der Wand lang“, „De kugelrunde Deern“ und vielen anderen wunderbaren alten Liedern.

Die Jungs mit dem Tüdelband – Die Gebrüder Wolf-Story

Mit: Peter Franke, Gerhard Garbers

Buch und Regie: Ulrich Waller
Bühne: Raimund Bauer
Kostüme: Ilse Welter
Musikalische Leitung: Gerd Bellmann

Dauer der Vorstellung: ca. 2 Stunden und 15 Minuten, inkl. Pause

Tickets: 17,70 € bis 48 €

Spielzeiten:
19. März bis 22. März
Beginn: 19:30 Uhr