Ku‘damm 59 – 50ies Stimmung im Stage Theater des Westens, Berlin

Für Menschen, die die gleichnamige Fernsehserie ab Folgen Ku‘damm 56 nicht kennen, ist es etwas schwieriger in die Nachkriegsgeschichte um die Familie Schöllack reinzukommen. Doch die flotte Musik entschädigt gleich von Anfang an. Ku’damm 59 erzählt die Geschichte von Tanzschulbesitzerin Caterina Schöllack und ihren Töchtern Monika, Helga und Eva weiter. Monika führt ihre Tanzkarriere und Gesangskarriere mit Kumpel Freddy fort, doch soll sie, da die Tanzschule schlecht läuft und irgendwie Geld verdient werden muss, zum Heimatfilmsternchen ausgebildet werden. Da darf natürlich nichts von ihrem unehelichen Kind Dorli, welches bei ihrer Schwester Helga mit heimlich homosexuellem Ehemann Wolfgang lebt, bekannt werden. Das Kind ist von Tanzpartner Freddy. Doch es gibt ein Wiedersehen mit dem Industriellensohn Joachim Franck, den Monika immer noch liebt. Es bleibt spannend, ob die beiden schlussendlich zusammen kommen und Monika ihr Kind zurückerhält. Helga ist in ihrer Ehe unglücklich, da sie merkt, dass Wolfgang abtrünnig ist und sich für Männer interessiert. Ebenfalls hat Schwester Eva Sorgen. Sie emanzipiert sich und möchte den Führerschein machen. Doch ihr wesentlich älterer Ehemann, ein anerkannter Mediziner, hält sie klein, schließlich schafft er das Geld heran. So gerät Eva kurze Zeit auf die schiefe Bahn.

Die Ku’damm Filme haben schon sehr gut gefallen und das Ganze als Musical zu sehen ist wirklich etwas Besonderes. Das Buch von Annette Hess wurde gut in Szene gesetzt und mit der schönen Musik von Peter Plate (Rosenstolz) und Ulf Leo Sommer verwoben. Die Protagonistin Monika wird von Celina dos Santos wunderbar gespielt und sie singt teils rockig die kraftvollen Musicalsongs. Die schönen Kulissen der damaligen Zeit sind sehenswert und natürlich vor allem die Musik geht einem gar nicht mehr aus dem Ohr. Besonders der Song Maria läuft Amok hängt einem nach. Den Ohrwurm habe ich nach dem gut zweieinhalbstündigem Stück auf dem ganzen Nachhauseweg im Ohr. Ku‘damm 59 ist eine wunderbare Bühnenadaption, die nach einer Fortsetzung schreit.

Text: Isabel Oerke
Illustration: Ku’damm 59 – Copyright Stage Entertainment