Käpt’n, Königs und der Kiez im Schmidt Theater

Die Königs vom Kiez ist eine Familiengeschichte von der Reeperbahn. Vater König, genannt der Käpt’n, schafft es das Familiengeld die Kehle herunter zu spülen. Die Familie ist chronisch pleite und es droht die Zwangsräumung der königlichen Wohnung. In dieser kümmert sich vor allem Tochter Marie um alles. Sie passt auf, dass Vaddern nicht wieder das Geld auf den Kopf haut und dass ihre Schwester Pamela mit ihrem Baby Brutus zurechtkommt. Nebenbei pflegt Marie noch die Oma im Hintergrund und motiviert die Zwillingsbrüder Benny und Björn, der eine schwul der andere baut Gras an, doch etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Glücklicherweise gibt es Nachbarin Berta, die die Familie unterstützt. Sie hat es aber besonders auf den Käpt’n abgesehen. Der ist ihr dann auch bald etwas schuldig und so bekommt sie ihn da hin wo sie ihn hin haben will – in ihr Bett. Diese Bettszene wurde im Stück besonders gut, an der Wand dargestellt und es gab eine Menge zu lachen. Wie die Kiezschnauze Berta ihren Verführungskünsten freien Lauf lässt ist urkomisch. Dann plötzlich klopft für die Königs fast das Glück an die Tür. Sie müssen es nur noch hereinlassen.

Die Königs vom Kiez - Foto Oliver Fantitsch

Die Königs vom Kiez – Foto Oliver Fantitsch

Die Königs vom Kiez bedient sämtliche Sankt Pauli Klischees mit Witz und Humor. Zwar ohne viel Tiefgang, aber mit schlüpfrigen Gags, flotten Sprüchen und tollen Liedern („Alles isse Karma“) ist für beste Stimmung gesorgt. Die Schauspieler sind in ihren Mehrfachrollen sehr überzeugend und gesanglich gut. Besonders Tim Koller ist als Inder Ranjid, Bofrost Horst und Pfarrer wirklich klasse. Patzer werden vom Ensemble weggelacht und auf das Publikum wird nicht zuletzt durch die Zugabe eingegangen. Die Königs vom Kiez trugen zu einem kurzweiligen Abend bei. Sankt Pauli ist für alle da und das noch bis zum 11. Januar 2020.

Text: i.s.o.
Foto: (c) Oliver Fantitsch