Heisse Ecke geht immer

Schon seit vielen Jahren läuft im Schmidts Tivoli das Stück Heisse Ecke. Obwohl ich es vor rund 10 Jahren schon einmal gesehen habe, kann ich sagen, ein Mehrfachbesuch lohnt. An der Wurstbude „Heisse Ecke“ treffen sich alle Kiezgestalten. Ob Touristen, Nutten, Luden, Schnorrer, Spieler, Verliebte und Verlobte, alle kehren bei Hannelore oder Imbiss-Margot auf `ne Wurst ein. Margot selbst ist einfach super gespielt von Kathi Damerow , diese nölige, trockene Art, läßt einen herzhaft lachen.

Die neun Darsteller schlüpfen in ganze 50 verschiedene Rollen und die temporeiche Show vergeht wie im Fluge. Sehr schön sieht man anhand der sich drehenden Uhr im Bühnenbild wie die 24 Stunden am Kiez-Imbiss „Heiße Ecke“ verstreichen. Überhaupt ist das Bühnenbild mit dem schicken Tresen des Imbisses lobend zu erwähnen. Das Original-Tivoli-Orchester thront ganz oben und spielt die Songs live. Das lädt zum Mitgrooven ein.

Heisse Ecke Foto (c) Ingo Boelter
Heisse Ecke Foto (c) Ingo Boelter

Die einzelnen Geschichten der Reeperbahnbesucher gehen ebenso zu Herzen. Sei es der prollige Junggesellenabschied bei dem der Bräutigam seinen Ehering bei Hannelore am Imbiss vergisst oder der Spieler der diesen findet und schließlich zu Geld macht. Auch manche Kiezgröße hat nach all den Jahren die Schnauze voll und möchte noch einmal umschulen. Von den Charakteren her ist jede Schicht in Heiße Ecke spielerisch vertreten und es macht Spaß zu sehen, wie beispielsweise bayrische Kiezbesucher ihr Fett weg bekommen, indem ihnen beim frivolen Fotostopp die Kamera geklaut wird. Zum Schluss ist Kehraus und die Müllmänner tanzen über die schrägste Meile der Republik. An diesem Abend gab es dann auch gleich Premiere für drei neue Schauspieler, die ihre Sache gut gemacht haben. Hausherr Herr Schmidt/Corny Littmann sprach lobende Worte und überreichte Blumen. Trotz drei Stunden Spielzeit hätte man noch mehr dieses leichten, frechen Stückes haben mögen. Die Zugabe wurde in Littmanns Rede auch gleich integriert. Ein schöner Abend und somit ist ein dritter Besuch daher fest geplant.

Text: i.s.o.
Foto: Ingo Boelter