Schmidt Theater – Die Königs im Doppelpack – bitte weitermachen!

Zuerst die schlechte Nachricht, laut Ankündigung zu Beginn der Show soll es die Königs als Doppelaufführung so nicht mehr geben. Das wäre wirklich schade, denn das gut gefüllte Theater zeigt, dass die doppelte Dröhnung sehr gut ankommt. Von dieser schrecklich-schönen Familie kann man nicht genug bekommen. Ein Gag jagt den Nächsten. Die Königs vom Kiez als ersten Teil des heutigen Tages, gab es für mich zur Auffrischung. Hier fristen die Königs ihr Dasein auf dem Hamburger Kiez in einer Kellerwohnung. Vater König (Götz Fuhrmann) trägt seine Stütze gewöhnlich in die Astra Stube zu Holgi und somit nichts zum Famileneinkommen bei. Neben Oma leben auch seine Kinder die Zwillinge Benny und Björn, Jungmutter Pamela mit Sohn Brutus und Tochter Marie mit ihm unter eimem Dach. Letztere versucht die Familie zusammenzuhalten und den Vater zur Verantwortung anzuhalten. Schließlich trägt jeder etwas Geld zur Familienkasse bei. Tochter Pamela möchte von mehreren angeblichen Vätern ihres Sohnes Unterhalt abziehen. Die Söhne Benny und Björn versuchen selbstangebautes Gras zu verkaufen oder nehmen den Job als HSV Maskottchen an. Ganz zum Leidwesen von St. Pauli Fan Vater König, der liebevoll Käpt’n genannt wird. Liebevoll ist das Stichwort, denn die hilfsbereite Nachbarin Berta (Carolin Spieß) sprudelt vor Liebe zum Käpt’n und will ihm immer wieder an die Wäsche.

Frei Schnauze im Hamburger Schnack ist die Rolle der Berta einfach super gespielt. Sie zieht alle Register, lässt ihrer plumpen Erotik freien Lauf und scheut auch vor Erpressung nicht zurück. Bis der Käpt’n endlich mit ihr im Bett ist. Das Bühnenbild der Hochkant-Bettszene ist einfach klasse, schließlich wohnt Berta ja auch eins drüber. Götz Fuhrmann spielt den erzwungenden Liebhaber super lustig. Er verliert neben Hemd auch fast die Hose und sieht sehr derangiert aus, einfach klasse. Doch neben dem ganzen bescheidenen Leben scheint den Königs vom Kiez alsbald das Glück hold. Oma König hat eine lebenslange Sofortrente gewonnen. Sie muss nur noch unterschreiben. Doch was macht die Dame, sie stirbt einfach und das Chaos ist perfekt. Ab in den Teppich mit Oma und raus aus dem Haus. Der Käpt’n, wie immer angeschickert, muss sie wegfahren und dann auch noch in ihre Rolle schlüpfen. Dem Geldsegen steht nichts mehr im Wege. Die Songs, das Bühnenbild, Verwandlungen der Schauspieler in verschiedene Rollen und die schlagfertigen Sprüche in die Königs vom Kiez sind herrlich.
Nach einer Pause mit Currywurst und leckeren Fischbrötchen, war man schon gespannt was aus den Königs geworden ist. Konnten sie mit Omas Gewinn ihre Lage verbessern?

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Die Koenigs schenken nach mit Goetz Fuhrmann Marius Bingel Foto ( c) Morris Mac Matzen

Dingdong die Glücksfee klingelt und im Hause König ist der Konsum ausgebrochen. Die heimische Wohnung erstrahlt im neuen Look. Mit viel Gold, BlingBling und schönem Kronleuchter glänzen die Königs auch mit neuer Kleidung. Der Käpt’n im beigen Anzug hat die Astrastube gekauft und ist natürlich sein bester Kunde. Frei nach dem Motto:’Lieber ein wackeliger Barhocker als ein fester Arbeitsplatz.‘ Hier schenken die Königs nach und es singen sogar die Astrabierdosen. Die Kinder haben protzige Mülleimer oder nervige Alexageräte angeschafft, mit denen es äußerst tückisch läuft. Sogar Oma war nur scheintot und wurde im 3000 Euro Teppich an der Feldstrasse wiedergefunden, um wieder mit der Sippe zu wohnen. Alle Tanz- und Gesangseinlagen laden zum Mitsingen ein. Wenn Berta ‚Mit den Waffen einer Frau‘ trällert, wird der Käpt’n nicht entkommen können, erst Recht nicht, wenn Berta gleich vierfach auftaucht. Das kann doch nicht am Alkohol liegen. Als auch noch herauskommt, dass Tochter Pamela ihren Sohn Brutus als Leihmutter für einen undurchsichtigen, russischen Mafiaboss namens Dropoff (Veit Schäfermeier) geboren hat, nimmt das Elend seinen Lauf. Dropoff, der wie eine Mischung aus Dracula und Harry Potters Malfoy wirkt, will sein Kind zurück und Vater König hat Enkel Brutus doch glatt nach dem Pauli Spiel auf dem Dixie Klo vergessen. Jetzt geht die Suche los und man findet sich bei der Fussballkonkurrenz,dem HSV wieder, mit dem einen mehr verbindet als man denkt. Wird denn am Schluß alles gut? Das wird nicht verraten, denn die Königs schenken nach kann man noch bis zum 16.11.2024 und dann vom 6.2. – 5.4.2025 genießen. Also nichts wie hin. Das Musical macht wirklich Spaß.

Text: Isabel Oerke (i.s.o.)
Foto: (c) Morris Mac Matzen