Justinian Jampol
Jenseits der Mauer:
Kunst und Alltagsgegenstände aus der DDR
Taschen Verlag
Preis: Eur 99,99
Jenseits der Mauer | The Black Gift Kulturmagazin
Hier kommt das absolute Schwergewicht aus dem Taschen Verlag. Pünktlich zum 25. Mauerfalljubiläum stellt das Buch Jenseits der Mauer Kunst und Alltagsgegenstände aus der DDR vor. Auf 904 Seiten gibt dieser Mauerklotz einen Streifzug durch einen Teil der Sammlung des Wendemuseums in Kalifornien. Dieser Hardcoverband wird in einem schönen tragbaren Pappschuber geliefert. Es liegt noch ein 56-seitiges Faksimile eines Familienalbums aus der DDR bei, welches in der Art wie man früher Fotoalben gestaltete, reale und Phantasiereisen dokumentiert. Jenseits der Mauer beschreibt die 40 Jahre des kalten Krieges und befasst sich in einzelnen Kapiteln mit Haushaltsgegenständen, Mode, Technik, Spielzeug, Transport und Politik, der längste Abschnitte des Buches, bis eben hin zur Wende. Es werden Exponate und Erklärungen des Wendemuseum im kalifornischen Los Angeles vorgestellt. Das Museum wurde 2002 gegründet und verfolgt als Ziele vor allem die Erforschung der visuellen und materiellen Kultur des früheren Ostblocks und die Förderung verschiedener Sichten auf diese vielschichtige Geschichte, die unsere Welt bis heute prägt. Die vorgestellte DDR-Sammlung ist einzigartig. Viele Dinge des Haushaltes, wie beispielsweise die bunten Hühnereierbecher aus Plaste, die viele zu Hause noch hüten, bleiben in diesem Buch nicht unerwähnt. Auch Spielzeug, wie die Vero- Puppenstube, Pittiplatsch oder der Gesellschaftspielklassiker Wir sammeln Pilze sind heute beliebte Sammlerstücke. Experten beschreiben Themen von der Stasi bis zur Sexualität, von Denkmälern bis zu mentalen Landkarten. Der zusätzliche Verweis auf Multimediainhalte von insgesamt über zehn Stunden Original-Film- und Tondokumente aus der DDR sind ein Leckerbissen für alle, die noch viel mehr wissen wollen. Jenseits der Mauer liefert 2500 Fotos, Poster und Cover aus der Zeit von 1949 – 1990. Farbcodierte Registerstanzen sorgen zwischen den 8 Hauptkapiteln für einen übersichtlichen Zugriff. Jedoch braucht man trotzdem einen Tisch, da das Werk nicht gerade handlich ist. Jenseits der Mauer eignet sich vielmehr auch zum antrainieren von Muckis, denn sein Gewicht ist wirklich beachtlich. Es ist eben wie ein Lexikon durch die Zeit des kalten Krieges, bis hin zur Wende. Ein Werk für Menschen, die sich geistig und körperlich auf Jenseits der Mauer einlassen, können hier eine Menge mitnehmen. Es ist ein umfangreicher Spaziergang und Erinnerung an die Zeit in der DDR. Bilder aus dem Alltag und von offiziellen Anlässen sind wunderbare Zeitdokumente.
i.s.o.