Marlene Jaschke nach 30 Jahren noch die Alte

Marlene Jaschke (alias Jutta Wübbe) und Herr Griepenstroh, der Organist, den sie aus der St. Trinitatis Gemeinde kennt, gastierten am Dienstagabend im St. Pauli Theater, Hamburg.
Gefeiert wurde das 30 jährige Bühnenjubiläum mit dem neuen Programm „Nie wieder vielleicht“. Doch viel hat sich nicht verändert. Die Witze besonders im ersten Teil des Auftritts sind diegleichen wie seinerzeit in der Schmidt-Mitternachtsshow. Natürlich ist Frau Jaschke immer noch Chefsekretärin bei Herrn Konrad, Chef des Schraubenhandels ,Rieger, Ritter, Berger & Sohn‘,doch die Firma wurde von ägyptischen Investoren übernommen. Da stellt sich die Frage werden diese Frau Jaschke übernehmen. Sie testet daher schon einmal ihren Marktwert und hilft in ihrer alten Zoohandlung aus. Doch da die Sekretärin die Ägypter zur Begrüßung mit Gesang und Tanz nach dem Song Geh’n wie ein Ägypter von den Ärzten beziehungsweise den Bangles begrüßt, steht ihrer Übernahme nichts mehr im Wege. Singen kann die Jaschke sowieso ganz nett, so versucht sie sich an
Edith Piafs Kultsong „Je ne regrette rien“, Shirley Basseys „Big Spender“ und Songs aus Carmen. Wie gewohnt erzählt Frau Jaschke von ihrer Liebe zum Arbeitskollegen Siegfried Tramstedt, ihrer Freundin Hannelore Knauer, die bereits eine Grabstätte für beide besorgt hat und ihrer Schwester Gertrud mit Gatten Werner. Nur Wellensittich „Waltraut“ ist bereits nach 16 Vogeljahren, also mal 7 ist gleich 112 Menschenjahre, verstorben. Doch natürlich fehlt auch die Geschichte zu Wallis neuer Ausflugleine nicht. Das sind schon nostalgische Gags, die vom Publikum dankbar aufgenommen werden.

Marlene Jaschke

Marlene Jaschke (c) Jaschke PR | The Black Gift Kulturmagazin

Schlichte Witze werden zum Lacherfolg. Wie beispielsweise einfach und gut „Ein Dalmatiner steht an der Supermarktkasse. Fragt die Kassiererin: Sammeln Sie Punkte?“ Da muss sogar Frau Jaschke mitlachen. Von Herrn Griepenstroh am Klavier sieht man eigentlich nur den Rücken, manchmal stimmt er gesanglich mit ein und wird von der Seite von Frau Jaschke angeschmachtet. „Ich fange noch mal neu an“, sagt Frau Jaschke und kramt in ihrer braunen Handtasche nach dem umhäkelten Taschentuch. Im zweiten Teil des Auftritts nach der Pause gibt es endlich ein paar neue Geschichten.
Hannelore und Marlene besuchten die Körperwelten in Hamburg und treffen dort auf einen alten Bekannten von Hannelore, der hier zu etwas nütze ist.
Mit rotem Topfhut, Brille und beigefarbenen Kostüm ist Marlene Jaschke zwar zeitlos, doch streckenweise sind die Witze langatmig. Das versucht Frau Jaschke durch einen ausgiebigen Bewegungsteil wieder wett zu machen. So starkst sie storchengleich über die Bühne und man kann sich an ihre Unruhe und umständlichem Gehabe erfreuen. Zum Glück wird noch geatmet und die Übungen an netten Herren aus dem Publikum weitergegeben. Das ganze Publikum wird dazu angehalten aufzustehen und einmal mit zu atmen.
Die Chefsekretärin wird von ihrem neuen ägyptischen Chef sogar belohnt und eine Reise nach Kairo steht an. Da kann sich die Jaschke freuen und als Publikum freute man sich über die Zugabe als Highlight des Abends. Zum Gesang der Carmen erscheint Frau Jaschke im gehäkelten Flamencokleid und das Publikum kann diese Augenweide mit nach Hause nehmen.

Text: Isabel Oerke (i.s.o.)
Foto: Pressebild