Regisseurin Great Gerwig hat die Plastikschönheit, gespielt von Margot Robbie, gekonnt in Szene gesetzt. Alle Barbies leben glücklich mit den Kens in ihrem Plastikparadies. Diese grell-bunte, heile Barbiewelt ist herrlich steif dargestellt und gerät aus den Fugen. Denn, wenn Barbei plötzlich Plattfüße hat und nicht mehr auf Zehenspitzen schwebt, kann man nicht nur einmal lachen, sondern es ist irgendetwas faul im Barbieland.
Zum Glück kann die schräge Barbie mit verfilzten Haaren und verschmiertem Gesicht helfen und schickt Barbie in die echte Welt, ein Kind zu finden, dass mit ihr spielt, um alles wieder ist Lot zu bringen. Es gibt im Film also mehr Handlung als erwartet. Natürlich will der aalglatte Beach-Ken (superaussehender Ryan Gosling) mit in die reale Welt fahren. Hier herrschen ganz eigene Gesetze. Denn immer in Barbies Schatten als ewiges Anhängsel, gefangen in der heilen Traumwelt ,entdeckt er nun das Patriarchat der Realwelt, welches er, wieder zurück im Barbieland, auch gleich an den weiblichen Figuren ausprobiert. Diese ganz gehirngewaschen Barbies akzeptieren, dass aus Barbieland nun Kendom wird und da kippt der Film meines Erachtens etwas. Die Mattelvermarkter wollen die stereotype Barbie auch aus der realen Welt enfernen, denn diese soll ja nicht zu aufmüpfig werden und alles durcheinanderbringen. Schließlich taucht noch die Barbieerfinderin auf, um die Barbies zu unterstützen. Die vielen verschiedenene Kens und natürlich auch Barbies sind schön anzusehen und so schön plastikglatt dargestellt, so dass es einfach Spass macht. Gesungen wird auch und man verlässt beschwingt das Kino. Barbie ist ein komischer Film, den man gesehen haben muss, denn man darf die Puppen in ihrer Welt nicht unterschätzen. Es ist kein Kinderfilm, sondern eine Gesellschaftssatire, um Aufbegehren, Rollentausch und Patriarchat. Text: Astrid Oerke ———————————